Ein Musikstudium mit der Fachrichtung Jazz und Popularmusik ordnet sich, wie der Name schon sagt, den modernen und populären Musikrichtungen zu.
Der Bereich Popularmusik wird jedoch leider aus den meisten klassischen Institutionen ausgeschlossen und findet somit eher an privaten oder extra auf den Jazz- und Pop-Bereich ausgelegten Musikschulen statt.
Hier fallen zum Teil immense Kosten an. 300,- bis 400,- Euro im Monat sind keine Seltenheit. Das hat meistens den positiven Nebeneffekt, dass man sein Studium recht schnell abschließt, um die Kosten so gering wie möglich zu halten. Man kann, wenn die jeweilige Hochschule so etwas anbietet, aber auch einen Nebenfach bzw. ein Zweitstudium im Popular-Bereich absolvieren. Hier ist es ratsam nach geeigneten Lehrern an der jeweiligen Uni oder Hochschule zu suchen.
Ich habe das Gefühl, dass dieser Bereich bald nicht mehr weg zu denken ist und irgendwann zu einem Studium der Musik fest dazugehören wird. Wenn man sich den Alltag eines Instrumentallehrers anschaut, wird einem sehr schnell klar warum die Jazz- und Popular-Musik zu einem festen Bestandteil des Musikstudiums werden wird.
Ein Großteil meiner Schüler ist nämlich nur für die klassische Musik zu begeistern, wenn auch ab und zu mal eine Popnummer gespielt wird, aber das ist ein andres Thema. Nach einer gelungenen Ausbildung auf seinem Instrument kann man in die Unterschiedlichsten Richtungen der modernen Unterhaltungsmusik einsteigen.
Einige Bereiche möchte ich hier aufzählen.
- Jazz und Popularmusik:
- -Studiomusiker
- -Profi Musiker in einer Band
- -Produzent
- -Songwriter
- -Instrumentallehrer
- -Sounddesigner
Nachtrag (25.09.2013)
Leserbrief:
Hallo,
ich habe gesehen, dass Sie in Ihrem Artikel „Jazz und Popularmusik“ für Ihre Leser zusammenfassen, dass diese Musikrichtungen „aus den meisten klassischen Institutionen ausgeschlossen“ seien.
Als Jazz-Student an einer staatlichen Hochschule kann ich dem Teil des Artikels leider nicht zustimmen. Jazz kann man seit Jahrzehnten an vielen deutschen Hochschulen studieren, und seit einigen Jahren kommen sogar vereinzelt einige ausdrückliche Popstudiengange dazu. An der (meiner) Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover zum Beispiel gibt es die Studiengänge Jazz und jazzverwandte Musik, Popular Music (beides Bachelor), JazzRockPop (Master) sowie ein Lehramtsstudium, bei dem man den Schwerpunkt zwischen Klassik und JazzRockPop wählen kann. Und das alles wie gesagt an einer staatlichen Hochschule, mit ca. 200‚- Semesterbeitrag und (demnächst) ohne weitere Studiengebühren.
Soweit ich gesehen habe, setzen Sie in Ihren anderen Artikel keine Links, aber eventuell werden sich Ihre Leser über einen Link zu unserer Institutsseite freuen.
Immerhin müssten sie (wenn sie die Aufnahmeprüfung bestanden haben) bei uns dann nicht jeden Monat hunderte Euro für ihr Popstudium bezahlen.
Erstmal danke für den Brief.
Ich finde es sehr gut wenn der Wandel, den ich in meinem Artikel beschrieben habe, nachweislich in vollem Gange ist. Ich habe zu meiner Studienzeit leider die Erfahrung gemacht, dass die Popmusik zu kurz kam und von der Seite der E-Musik immer ein wenig belächelt wurde. Wenn ich allerdings, wie ich es schon live miterleben durfte, Musikstudenten sehe, die es nicht schaffen einen normalen F-Dur Akkord ohne Noten zu greifen oder beim Improvisieren schüchtern ein paar leise Töne vor sich her spielen, empfinde ich es als extrem wichtig Fächer wie Liedbegleitung, Improvisationspraxis und Ensemblespiel zu fördern und auszubauen.
Leider war das bei mir nicht der Fall und genau diese Kurse wurden nach und nach eingespart. Was natürlich bedeutet, dass „ausschließen“ nicht unbedingt die richtige Wortwahl war, jedoch was meine Erfahrungen betraf in die richtige Richtung ging.
Um so mehr freut es mich zu hören, dass die Tendenz in eine andere Richtung geht und die U-Musik immer weiter protegiert wird.
Hier der Link zur Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover